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30.07.2019

München, 30. Juli 2019 - Es ist ein erster Meilenstein für eine der größten Kooperationen der Typ-1-Diabetes-Forschung in Europa: Die internationale Plattform GPPAD („Die Globale Plattform zur Prävention des Autoimmunen Diabetes“) hat länderübergreifend 100 000 Neugeborene auf ein erhöhtes genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes getestet. Teilnehmer 100 000 ist der zwei Wochen alte Arthur aus Eilenburg in Sachsen. Wird bei einem Säugling ein erhöhtes Risiko festgestellt, werden die Eltern eingeladen, mit ihrem Kind an der Präventionsstudie „POInT“ mit oralem Insulin teilzunehmen. Das Ziel: die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes zu verzögern oder gar zu verhindern.

Das Münchner Forschungsteam um Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler ©Helmholtz Zentrum München

 

Studienzentren in fünf europäischen Ländern (Deutschland, Belgien, Polen, Schweden und Großbritannien) begannen im November 2017 mit der innovativen Studie, darunter das Forschungsteam um Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München. Gemeinsam mit Prof. Dr. Olga Kordonouri, stellv. Ärztliche Direktorin Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT, und Prof. Dr. Ezio Bonifacio, Gruppenleiter Regenerative Therapien für Diabetes am CRTD sagt sie: „Wir sind sehr glücklich, dass wir bereits 100 000 Kinder über GPPAD screenen konnten und sind vor allem den beteiligten Kliniken und Ärzt*innen sehr dankbar. Diese Zahlen zeigen uns, dass die Familien ein starkes Interesse daran haben, den Risikostatus ihrer Kinder zu erfahren. Zudem sind wir somit auf einem sehr guten Weg in Richtung unserer Zielsetzung von europaweit 330 000 gescreenten Neugeborenen bis 2022. Und natürlich hoffen wir, dass unser Behandlungsansatz im Rahmen der Präventionsstudie ‚POInT‘ funktioniert. Dies wäre ein großer Schritt hin zu unserer Vision einer Welt ohne Typ-1-Diabetes. Doch bereits heute profitieren die Familien von der Früherkennung – durch Beratung und die exzellente medizinische Betreuung an all unseren Studienstandorten. Selbst wenn einige der Kinder Typ-1-Diabetes entwickeln sollten, werden die Familien durch die engmaschige Betreuung und rechtzeitige Schulung mögliche schwerwiegende Komplikationen vermeiden und so auch den allgemeinen Krankheitsverlauf verbessern.“

Familie Meiringer, deren Zwillinge Ben und Daniel an der ‚POInT‘-Studie teilnehmen, fügt hinzu: „Als wir von der Möglichkeit erfuhren, unsere Kinder auf ein erhöhtes genetisches Risiko für Typ-1-Diabetes testen zu lassen, waren wir schnell überzeugt. Es gibt uns ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir alles tun, damit die Zwillinge möglichst nicht mit dieser Krankheit leben müssen – und natürlich unterstützen wir gerne die Forschung. Selbst wenn wir persönlich nicht davon profitieren sollten, so helfen wir auf jeden Fall anderen Familien für die Zukunft, wenn sie in derselben Lage sind wie wir jetzt.“
Das Screening wird mithilfe weniger Tropfen Blut durchgeführt, die aus der Nabelschnur direkt bei der Geburt oder später aus der Hand oder der Ferse des Kindes gewonnen werden. Die Teilnahme ist kostenlos und für Neugeborene bis zu vier Monaten möglich.

Arthur ist Teilnehmer 100,000 am Risikoscreening ©Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD)

„Wir sind den Forscher*innen, Studienbetreuer*innen und allen anderen Beteiligten sehr dankbar, die sich der Erforschung von Typ-1-Diabetes widmen und für ein Leben ohne diese Erkrankung arbeiten", sagt Dr. Gina Agiostratidou, Programmdirektorin für Typ-1-Diabetes des Leona M. und Harry B. Helmsley Charitable Trust, der GPPAD maßgeblich fördert. „Im Jahr 2014 hat das GPPAD-Team zusammen mit Helmsley begonnen, eine neue Plattform für Studien zur Prävention von Typ-1-Diabetes aufzubauen. Wir freuen uns auf die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit, um unsere gemeinsame Vision einer Welt ohne Typ-1-Diabetes in die Realität umzusetzen."

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